Weiterer Ausbau von Windkraftanlagen

aufgrund des Krieges in der Ukraine?

Anfrage des SWR an verschiedene Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen:

„Im Zuge des Krieges gegen die Ukraine fordern Energieexperten z.B. der Energieagentur RLP den weiteren Ausbau von Windkraftanlagen, um mit deren Energie das drohende Aus russischer Energielieferungen zumindest zum Teil kompensieren zu können. Welche Haltung haben Sie dazu?“

 

Es ist infam und unverantwortlich, den schrecklichen Krieg gegen die Ukraine und das Leid der betroffenen Menschen für die Interessen der Windindustrielobby zu instrumentalisieren.

 

Dies zeugt von völliger Verkennung der energiewirtschaftlichen Realität. Laut den vorläufigen Energiedaten mit Stand 12/2021 des BMWK, Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen, trugen die Erneuerbaren Energien 2021 insgesamt 16,1% und davon die ca. 30.000 deutschen Windkraftanlagen – an Land wie auf See – 3,5% und die knapp 2 Millionen Photovoltaikanlagen 1,6% zum Primärenergiebedarf bei. Laut Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck wollen wir bis 2035 klimaneutral werden und bis 2030 den Anteil Erneuerbarer Energien auf 80% steigern.

Bis 2030 fehlen uns somit noch 63,9% und bis 2035 noch 83,9% bei den Erneuerbaren Energien. Das heißt, wir benötigen bis 2030 rein rechnerisch noch zusätzlich 375.000 Windkraftanlagen und 25 Millionen Photovoltaikanlagen. Bis 2035 insgesamt somit zusätzlich ca. 500.000 Windkraftanlagen und ca. 33 Millionen Photovoltaikanlagen. „Bereit, weil Ihr es seid“ oder mit den Worten der Altkanzlerin „Wir schaffen das!“

 

Im Jahresdurchschnitt verhalten sich alle 30.000 installierten Windkraftanlagen an jedem 10. Tag so, als wären sie nicht vorhanden. Für die Dauer von 36 Tagen im Jahr fällt die Windstromproduktion de facto aus und NULL mal 530.000 Windkraftanlagen ist immer noch NULL. Zudem produzieren 35 Millionen Photovoltaikanlagen nachts auch NULL Strom. Das gleichzeitige Auftreten von Dunkelheit und Windflaute an den 36 Tagen im Jahr bezeichnet man als Dunkelflaute. An jedem 4. Tag, also für die Dauer von drei Monaten, liegt die Stromproduktion unter 10% der installierten Leistung. Also an jedem 4. Tag bräuchten wir dann mindestens 5,3 Millionen Windkraftanlagen.

 

Mit den heutigen Speicherkapazitäten können wir Deutschland für ganze 30 bis 60 Minuten versorgen. Speichertechnologien im benötigten Umfang sind nicht einmal theoretisch in Sicht. Die Schwerpunkte einer echten Energiewende müssen auf dem Einsparen und auf dem Speichern von Energie liegen. Das hat die deutsche Energiewende bisher leider versäumt. Pumpspeicherkraftwerke sind technisch ausgereift und in Deutschland derzeit die einzige in nennenswertem Umfang nutzbare Speichertechnik.

 

Bei Pumpspeicherwerken wird die Energie in Form von potenzieller Energie von Wasser, das in ein höher gelegenes Becken (in unserer Eifelregion zum Beispiel den Hoffelder Basaltsee) gepumpt wird, gespeichert und durch das Abfließen über eine Turbine mit angeschlossenem Generator (hier im Beispiel in einen Stausee im Trierbach- und/oder Ahbach-Tal) wieder verstromt. Die dafür benötigte Energie liefern Sonne (PV-Anlagen auf ALLEN privaten Häusern, gewerblichen und kommunalen Bauten, Parkplätzen und nicht auf baulich unvorbelasteten Freiflächen) und Wind (an wirtschaftlich am besten geeigneten, am wenigsten landschaftsschädlichen Flächen und nicht im Wald). Das Beispiel wäre auch ein aktiver Hochwasserschutz für das Ahrtal.

 

Deutschland betreibt „Greenwashing“, indem die negativen Auswirkungen dieser Energiegewinnung und der immense Ressourcenverbrauch in andere Länder ausgelagert werden.